Neugestaltung des Drachenfelsplateaus

Bauleitung und Freianlagen

Mit mehreren hunderttausend Besuchern im Jahr gilt der Drachenfels als national und international gefragtes Ziel des Rheintourismus. Die räumliche und funktionale Situation wurde jedoch den Anforderungen an ein zeitgemäßes Tourismusangebot nicht mehr gerecht. Im Rahmen der Regionale 2010, einem Strukturprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, wurde die „Gesamtperspektive Königswinter Drachenfels“ als räumliches Gesamtkonzept für den Ort entwickelt und gilt als „Leuchtturmprojekt“ der Region.

Durch den Abbruch des hoch aufragenden Restaurantbaus aus den 1970er-Jahren entsteht eine zusammenhängende Plateaufläche, die die bisher voneinander getrennten Süd -, West, und Ost-Terrassen räumlich zusammenführt und eine Verbindung zur Bergstation der Drachenfelsbahn herstellt. Die Betonkonstruktion des 1970er-Jahre-Baus wurde im Kellergeschoss erhalten und ertüchtigt und bildet nun die Basis des neuen Gastronomiegebäudes. Insgesamt wurden unter höchst komplexer Baustellenlogistik rund 20.000 Tonnen Abbruchmaterial bewegt – große Teile der abgebrochenen Stahlbetonkonstruktion wurden vor Ort zerkleinert und dienen nun als Fundament für den Neubau.

Den Mittelpunkt des Plateaus bildet der zweigeschossige Restaurantbaukörper aus Glas und hellem Architekturbeton, der sich maßvoll in die Gesamtanlage einfügt und in seiner Ausrichtung und Breite die Figur des geschwungenen denkmalgeschützten 1930er-Jahre-Baus fortsetzt. Um den oberirdischen Gebäudeteil so klein wie möglich zu halten, werden zwei Funktionsgeschosse unterhalb des terrassierten Geländes angeordnet. Das in Verlängerung der Gleisachse ausgebildete Kolonnadenbauwerk definiert den östlichen Abschluss des Plateaus und bildet die neue Bergstation der historischen Zahnradbahn. Das bestehende 1930er-Jahre Gebäude wurde denkmalgerecht in Wert gesetzt und über eine gläserne Eingangsfuge mit dem neuen Restaurantkubus zusammengeführt.

Bauherr
WWG der Stadt Königswinter, Hauptstraße 497, 53639 Königswinter, Dr. Andreas Pätz
Architekt
pape+pape architekten (POOL2), Kassel
Leistungsphasen
LPH 6 - 9
Bauzeit
09/2011 - 05/2013
Fertigstellung
05/2013
Projektnummer
22

Als prägendes Material für die Neukonzeption wird ein gesäuerter weißer „Architekturbeton“ eingesetzt, der sowohl als konstruktives Tragelement von Kolonnade und Restaurant als auch als visuelles Leitelement der Freiraumgestaltung zum Einsatz kommt und sich markant in die dunklen Pflasterflächen des Plateaus eingliedert und so auch Sehbehinderten Menschen eine klare und einfache Erfahrbarkeit des Außenraums ermöglicht. Treppen- und Sitzstufenanlagen im Außenbereich laden die Besucher zum verweilen ein. Im Gebäudeinneren zeichnet das filigrane Stelenwerk sowie die schlanken Dachbinder die einfache aber prägnante Tragstruktur des Bauwerks nach.